Freitag, 6. August 2010

Entlastung für die große Windelflut

Pampers/dpa/gms

Wer kleine Kinder hat, braucht viel Platz in der Mülltonne für die unzähligen Windeln, die es zu wechseln gilt. Immer häufiger betrifft das Problem aber auch Familien, in denen ältere Angehörige gepflegt werden. In Ichenhausen soll es nun Unterstützung für diese Familien geben. Foto: Pampers/dpa/gms

Ichenhausen Die CSU im Ichenhauser Stadtrat will junge Familien mit Kleinkindern und Senioren bei der Entsorgung von Babywindeln und Inkontinenzartikeln entlasten. Ein entsprechender Antrag fand im Stadtrat einhellig Zustimmung. Über Detailfragen wurde zwar gesprochen, aber nicht entschieden. Zuerst soll die Verwaltung bis Jahresende ein Konzept zur Umsetzung des Antrags erarbeiten und die Kosten ermitteln. Bei den nächsten Haushaltsberatungen wollen die Stadträte dann entscheiden.

Das Ziel umriss Seniorenreferent Stefan Riederle, der zusammen mit der Kindergartenreferentin Heike Glassenhart und dem Fraktionskollegen Thomas Seitz den Antrag für die CSU-Stadtratsfraktion gestellt hatte, folgendermaßen: Es geht um die „familienfreundliche Kommune“, die junge Familien ebenso wie Senioren umfasst. Ichenhausen als Mittelpunkt der Familien- und Kinderregion im Landkreis Günzburg könne durch die beantragte Entlastung an Attraktivität gewinnen und so auch ihren Status als Wirtschafts- und Bildungsstandort stärken, argumentierte Riederle. Die Art der Förderung habe man im CSU-Antrag bewusst offen gelassen, sagte er, grundsätzlich seien jetzt folgende Fragen zu klären: „Was für Kosten kommen auf uns zu? Können wir uns das leisten? Ist es uns das wert?“

Lieber Zuschuss als Windelsack

Auch wenn immer wieder vom „Windelsack“ die Rede war, kristallisierte sich bei der Aussprache im Stadtrat schnell heraus, dass ein separater Behälter für Windeln und Inkontinenzartikel aus verschiedenen Gründen weniger Anklang finden könnte, ein Zuschuss zu den Müllgebühren schien den Ichenhauser Stadträten der praktikablere Weg zu sein.

Beispiel Bibertal

Die Gemeinde Bibertal wurde genannt, die einen monatlichen Zuschuss von fünf Euro gewährt, und Stadtrat Reinhold Lindner (Freie Wähler) brachte unter Aspekten der Müllvermeidung ein Mehrwegwindelsystem ins Gespräch und bezeichnete den Vorstoß der CSU als „sehr löblich“. Inkontinenz betreffe aber nicht nur alte Menschen, sondern auch Jüngere durch Krankheit oder Unfall. Dass im Fall einer Förderung niemand durch das Raster fallen darf, war Hans-Joachim Hofmann (Freie Wähler) ein Anliegen: „Wir müssen für alle denken!“

Bei Kleinkindern lasse sich der Bedarf eines Windelsacks leicht feststellen, sagte Bürgermeister Hans Klement(CSU), der schon mal gerechnet und für die unter Dreijährigen bei einem Zuschuss von monatlich fünf Euro einen Finanzbedarf von 14 000 Euro im Jahr errechnet hatte. Im Fall von Inkontinenz bei Erwachsenen sei es weitaus schwieriger, einen Bedarf zu ermitteln, zudem benötige man einen Nachweis. Weil Abfallbeseitigung Sache des Landkreises ist, wäre für Klement ein Zuschuss zur Entsorgung von Windeln und Inkontinenzbedarf „eine sehr freiwillige Leistung“ der Stadt.

Dass ein solcher Zuschuss zumindest von Teilen der Bürger durchaus gewünscht wird, hat im Herbst vergangenen Jahres eine entsprechende Anfrage bei der Bürgerversammlung in Rieden gezeigt. CSU-Stadtrat Thomas Seitz berichtete außerdem von ähnlichen Wünschen aus Autenried. Den Antrag der CSU-Fraktion zur Entlastung von jungen Familien mit Kleinkindern und von Senioren sieht Seitz als „Signal - vielleicht auch an den Landkreis.“

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